Regierungsparteien laden nach Emmendingen

Die Regierungsparteien luden am 10. März 2024 nach Emmendingen zur großen Anti-AfD-Demo. Wir waren dabei “Für Frieden, Menschenwürde und Demokratie”.

Der König geißelt Protz und Verschwendung am Hofe

Man staunte schon im Vorfeld nicht schlecht. Ein „Friedensforum Emmendingen“ möchte nicht länger tatenlos bleiben und zusammen mit den Regierungsparteien „für Frieden, Menschenwürde und Demokratie“ aufstehen – und das auch noch am Sonntag im beschaulichen Emmendingen. Es tut sich also endlich was im Ländle: Die Regierung steht auf und prangert die Mißstände an.

Zum Anlaß warteten um 15 Uhr hinter Flatterband auf dem Emmendinger Marktplatz und bei leichtem Regen einige Plakate mit Anti-AfD-Parolen, ein paar Kinder ohne Schirm (dafür aber mit Maske im Jahr 2024) und das prägnante Plakat „Nazis Töten“ einer Satire-Partei auf Laufkundschaft und weitere Anweisungen von der Bühne. Diese habe 3000 Euro gekostet, wie später verkündet wurde. Man sei da also auf Spenden angewiesen. Unklar, ob die örtlichen Parteikassen schon zum Kauf von Handgranaten in die Ukraine gespendet wurden, jedenfalls begab sich eine freundliche ältere Dame zum Einsammeln der Kollekte sogleich auch ins Publikum.

Ganz Gallien?

Doch wo war eigentlich die SPD? Diese Frage konnte sich dem aufmerksamen Leser der Einladung stellen. Denn, die SPD stand nicht drauf. War es doch keine Regierungsdemo oder bahnte sich eine Regierungskrise an? Nein, denn die wichtige Korrektur folgte gleich zu Beginn: Ein organisatorisches Problem habe leider die Nennung der SPD verhindert – natürlich sei auch sie zusammen mit Grüne und FDP hier an Bord.

Quelle: gruene-em.de

Gut regiert und geführt

Zur emotionalen Eröffnung der Versammlung wurde die gerichtlich längst widerlegte Boogeyman-Story von Correctiv aus dem Propaganda-Karton geholt: “Eiskalt” sei es dem Redner den Rücken heruntergelaufen als er von den Inhalten des “geheimen Treffens rechtsextremer Gruppen in Potsdam” erfahren habe und bestens eingeweiht schob er noch nach: “Wir müssen uns klar machen, dass dieses Treffen kein einmaliges Ereignis gewesen ist”. Begeisterter Applaus.

Für Interessierte: Jeden Dienstag, geheimes Potsdamer Nazi-Treffen ab 19:00 Uhr im Bürgerkeller: Freier Austausch über menschenverachtende Themen in ungezwungener Atmosphäre mit befreundeten Nazis aus der Nachbarschaft. /Satire

Jetzt, so der Redner weiter, hielte natürlich “menschenverachtendes und Demokratie-feindliches Gedankengut Einzug in weite Bereiche unserer Gesellschaft”. Und jeder sei verdächtig: Bekannte, Freunde, Nachbarn, ja sogar die eigene Familie. Man müsse hinhören. Auch wenn man sich mal ärgere, insgesamt müsse man einfach schauen, dass man doch “gut regiert und geführt” werde. Ja, er hat “geführt” gesagt. Wildes Gepoltere gegen die AfD und Lieblingsreizfigur Höcke rundeten die Eröffnung ab. Applaus. Das Publikum in seinem Element.

Musik ab!

Nun ging es musikalisch weiter. Bevor sich der Barde allerdings seinem Handwerk widmen konnte, mußte er doch ein Wort des Tadels ans Publikum richten: Denn “Nazis Töten”, so wie auf dem großen Plakat zu lesen, das wäre ja vielleicht doch etwas zu viel des Guten – wegen Grundgesetz und so weiter. Auffällig sparsamer Applaus und fragende Gesichter im Publikum: Hatte sich womöglich ein Querdenker unbemerkt auf die Bühne geschlichen? Bange Sekunden auch für den Beobachter: Würde die gute Stimmung kippen? Spannung in der Luft. Doch eine kleine Anekdote aus seiner wilden Sponti-Zeit über den gemeinsamen Kampf gegen Strom aus Atomkraft versöhnte. Es folgte Gesang!

Schlauchboote untergegangen

Gut 20 Minuten waren nun vergangen, zum Thema “Frieden” bisher nichts. Jetzt wurde ein Geflüchteter auf die Bühne geleitet. Stellenweise noch etwas unsicher im Text laß er seine Geschichte von einem Zettel ab. Hoffnung auf ein neues Leben habe ihn nach Deutschland gebracht, aber viele Schlauchboote seien untergegangen. Tragischerweise gab er an aus einem Land zu kommen, das von unseren Freunden mit amerikanischem Akzent aus Übersee in Grund und Boden gebombt wurde, während dem damals verantwortlichen US-Präsident der Friedensnobelpreis überreicht wurde. Aber derartige Hintergründe hätten das Publikum auf einer „Friedenskundgebung“ natürlich nur verwirrt. So war klar: Das tragische Schicksal des Mannes, die böse AfD.

Das “Nazis Töten” Plakat hatte sich inzwischen nach vorne neben die Bühne bewegt. Den anonymen Beobachter bewegte es nach Hause.